Wednesday, October 28, 2009

Der Treibhauseffekt und seine Auswirkungen in der Ontosphäre.

Die Verwendung eines Treibhauses im Rahmen einer Ausstellung verursacht erhebliche Unklarheiten. Ein Treibhaus, unschuldig als Kunstobjekt dargestellt, verheimlicht die Tatsache, dass es schon lange als universelles Modell der Katastrophen fungiert, die ihre Wurzeln in der Kunst zu haben pflegen. In der letzten Zeit wird oft vermutet, dass die Kunst keine unbestrafte Aktivität ist und die Lage im ökologischen System der Produktion der Bedeutungen wesentlich beeinflusst. Es liegt daran, dass der Prozess der Umwandlung und Destillation von verschiedenen künstlerischen Zeichen zur Entstehung einer Ästhesis führt, die eine unzerlegbare sinnliche Erfahrung darstellt. Diese Ästhesis wird von Kennern sehr hoch geschätzt und im begrenzten Raum der ontosphärischen Hülle der Semiosis unkontrolliert gesammelt, wo die wichtigsten Prozesse des Bedeutungsumtausches stattfinden. Wenn die konzentrierte Üstesis eine bestimmte Dichte erreicht, befreit sie die Mengen der „Empfundenheit“, welche dann die Ontosphäre nicht verlässt, sondern sich unter ihrer Kruste ansammelt. Die befreite Empfundenheit braucht immer mehr ästhetischen Stoff, was zum weiteren Wachtum des Empfundenen führt. Die Freisetzung von immer größeren Mengen der Empfundenheit startet also den Prozess der Ästhesis-Verdunstung, was zu unhaltbaren ökosemiotischen Folgen und sogar zur globalen semiotischen Katastriphe führen kann.
Es werden in der Regel zwei Versionen vorgeschlagen, die weitere Entwicklung beschreiben sollen. In der ersten wird angenommen, dass die unkontrollierte Produktion der gesamten Empfundenheit zur Ästhesis-Erschöpfung führen wird, deren Produktion die wachsende Nachfrage nicht mehr bewältigen können wird, was wiederum beim scheinbaren Überfluss den Mangel im Bereich des simmlichen Konsumierens verursachen wird. Es gibt aber Forscher, die die Folgen des semiotischen Treibhauseffekts anders sehen. Sie haben unter anderem bemerkt, dass sich die Empfundenheit umso schlechter entsorgen lässt, je älter sie wird, und dass sie letzten Endes zu einem konzentrierten VerbrauchtßSein der Bedeutungen wird. Laut dieser Theorie fällt das Produkt des Bedeutungszerfalls als unlösbarer Niederschlag, der sich dann im Untergrund des Massenbewusstseins sammelt. Der größte Teil bleibt aber schwebend in der Ontospäre und verursacht die Störungen im Lauf der noch lebendigen Prozesse von Bedeutungsumwandlung.
Man vermutet, dass die ähnlichen Katastrophen auch früher stattgefunden haben: sie sollen das ontologische Aussterben der organischen altgriechischen Philosophie und die Asfixie des Textes in der überdichen ökologischen Nische der klassischen Literatur begründen. Eben diese Prozesse sollen dank der ökologischen Leichtsinnigkeit der Kunst drohen, in jedem Moment in eine der beschriebenen Katastrophen abzustürzen.
Aber die cleversten Forschen sehen in diesen zwei Versionen keine Alternativen, sondern zwei Bestandteile einer katastrophalen Entfaltung. Die beiden Prozesse werden einander verzehrend synchron wirken und starten einen Kampf, dessen Ausgang nicht vorherzusagen ist. Deshalb wird ein gesunder Verdacht gehegt, dass auf dem Kunstgebiet kaum jemand etwas davon zu spüren bekommt.

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